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Eine Klingel ertönt. Schritte füllen den Raum. Eine Armada aus jungen Männern kommt im Gleichschritt herein. Einer gleicht wie ein Ei dem anderen. Sie bewegen sich auf geradlinig angeordnete Schreibtische zu. In vier Reihen stellen sie sich auf.
Niemand spricht.
Niemand zuckt auch nur mit der Wimper.
Beim zweiten Klingeln hängen sie ihre Mäntel auf. Ziehen einen grauen Strickcardigan über. Und setzen sich an ihren Platz.
Es ist still.
Bis sie mit ihrer Arbeit beginnen. Und stakkato eine monotone Symphonie auf blütenweißes Papier hacken - das im übrigen in einer wundervoll antiken Olivetti “Lettera 32” steckt.
Keine Ahnung, wer diese Männer sind -
geklonte Musterschüler? Robotbüroarbeiter? Apocalypse-Nerdworld-Ausgeburten?
Fakt ist: diese Jungs sind nicht von dieser Welt. Faszinierend, was Thom Browne sich da für seine Show auf der Pitti Uomo 2009 in Florenz ausgedacht hat:
Konsequente Gleichschaltung. Regt zum Nachdenken an. Und lässt uns wahre Individualität (also Thom Brownesche Individualität natürlich - get the point?) umso mehr wertschätzen. Außerdem in Zeiten der Finanzkrise eine schön latente Botschaft an uns alle: Wer schafft und schafft und doch nichts schafft - naja, der hat halt den Salat…
Bei mir hinterlässt die Performance noch ganz andere Fragen. Zum Beispiel:
Wo bekomme ich bitte sofort diese, OMG!!!, umwerfenden 50er-Jahre Schreibtische?
Wieviele Rotbackenäpfel wurden im Vorfeld der Show gecastet?
Wieviel Dezibel erzeugt eine Kavallerie aus 40 Büroinfanteristen, wenn alle gleichzeitig in die Tasten hauen? (150?!??)
Und vor allem: Was haben die Jungs da bloß geschrieben?
Eine Antwort werde ich wohl nie bekommen.
Aber dafür gibt’s das Video endlich online zu sehen.
Und zwar genau hier.
Ist ja auch schon mal was…
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